PRODUKTFAKTEN
IEC 61482-2:2018

Arbeiten unter Spannung - Die Schutzkleidung gegen die thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens

Die nach IEC 61482-2 geprüften Materialien und Kleidungsstücke bieten einen geprüften Schutz gegen die extreme Hitze, die bei einem Lichtbogenunfall entsteht. Die Norm legt die Schutzgrenze zur Vermeidung von Verbrennungen zweiten Grades fest und verwendet die Stoll-Kurve* als Grundlage für die Bewertung.  

Der Schutz liegt in den flammhemmenden Eigenschaften des Kleidungsstücks und darin, in welchem Maße das Material die bei einem Lichtbogen abgegebene Wärmeenergie aufnimmt (Angabe in cal/cm²). Je höher die Fähigkeit des Materials oder der Materialkombination ist, die Energie zu absorbieren, desto höher ist die Schutzfunktion des Schutzanzuges. Weitere Gefahren eines Lichtbogens, die in der Norm nicht berücksichtigt werden, sind Spritzer geschmolzenen Metalls, Druckwellen, Stromschläge und gefährliche Gase, die entstehen, wenn ein Stoff verdampft.
Ein Schichtsystem aus lichtbogenzertifizierten Kleidungsstücken bietet dem Träger einen erhöhten Schutz im Falle eines Unfalls. Neben der Tatsache, dass jede Schicht selbst Schutz bietet, ist es vor allem der Luftspalt zwischen den einzelnen Schichten, der die Hauptbarriere für die Wärmeenergie darstellt. Blaklader empfiehlt ein dreilagiges Konzept mit Außenlage, Zwischenlage und einer körpernahen, flammhemmenden unteren Lage, um den Schutz vor Hitze zu maximieren und das Risiko von Verbrennungen zu reduzieren.  
 

Es ist nicht möglich, das erwartete Schutzniveau eines Bekleidungskonzepts theoretisch zu berechnen, sondern jede einzelne Materialkombination muss getestet werden, um einen relevanten Wert zu erhalten. Denn selbst wenn man die Leistung jedes einzelnen Materials kennt, kann man nicht vorhersagen, welche Wirkung der Luftspalt zwischen den Schichten haben wird. Es ist entscheidend, wie glatt, uneben, nachgiebig oder steif die Materialien sind und wie sie zusammenwirken.  
 
*) Stoll-Kurve; Die Beziehung zwischen thermischer Energie und Zeit, die die Grenze zur Verbrennung zweiten Grades darstellt.  
 
IEC 61482-1-1 (Testverfahren) 
 
Offener Lichtbogentest: Bei diesem Test werden die Stoffe und Kleidungsstücke einem offenen Lichtbogen ausgesetzt. Jeder Stoff oder Kombination von Stoffen wird ein Wert in cal/cm² (Kalorienwert) angegeben. Dieser Wert ist die maximale einfallende Wärmeenergie, der ein Gewebe ausgesetzt werden kann und dennoch Schutz vor Verbrennungen zweiten Grades bietet.
Der ATPV-Wert (Arc Thermal Performance Value) gibt die Energiemenge (cal/cm²) an, der das Material/die Kleidung ausgesetzt werden kann und dennoch einen 50%igen Schutz vor Verbrennungen zweiten Grades bietet.  
 
Der EBT50-Wert (Energy Break Open Threshold) gibt die Energiemenge (cal/cm²) an, der das Material/die Kleidung ausgesetzt werden darf, bevor ein 50%iges Risiko der Lochbildung auftritt. Das Loch im Material/Bekleidungsstück darf nicht größer als 1,6 cm² sein.  
 
ELIM-Wert (Incident Energy limit). Als Ergänzung zu den ATPV- und EBT-Werten gibt es für die Lichtbogenprüfung einen Grenzwert für die einfallende Energie, ELIM genannt. ELIM ist die obere Grenze der thermischen Energie, der ein Material/Kleidungsstück ausgesetzt werden kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass der Träger Verbrennungen zweiten Grades erleidet oder Löcher im Material entstehen. Bei ATPV und EBT besteht immer ein (50 %iges) Risiko, dass Verbrennungen zweiten Grades oder Löcher entstehen können.  
 
 
IEC 61482-1-2 (Testverfahren) 
 
Box-Test: Bei diesem Test werden Stoffe und Kleidungsstücke einem elektrischen Lichtbogen mit einem bestimmten Wert ausgesetzt. Der Lichtbogenstrom beträgt 400 V und die Dauer beträgt 500 ms. Für den Test gibt es zwei Klassen. Das Ergebnis des Tests lautet „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Kombinationen aus verschiedenen Kleidungsstücken oder gefütterten Kleidungsstücken
sind oft erforderlich, um den Box-Test der Klasse 2 zu bestehen.

APC (Arc Protection Class) Lichtbogen [kA] Zeit [ms] 
14500
27500

Verweis auf NFPA 70E 
 
HRC-Kategorien; Gefahrenkategorie abgeleitet von der US-Norm für elektrische Sicherheit NFPA 70E. Manchmal wird diese Kategorisierung auch für die Risikobewertung in Europa verwendet.  
 
HRC 1: 4-8 cal/cm²  
HRC 2: 8-25 cal/cm²  
HRC 3: 25-40 cal/cm² 
HRC 4: >40 cal/cm² 
 
Die HRC-Kategorien werden jetzt als PSA-Kategorien für Störlichtbögen bezeichnet. 

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